Zuchtpraktiken

Es gibt mehrere mögliche Zuchtpraktiken. Grundsätzlich muss jeder Züchter schauen, welche für ihn und seine Tiere die richtige ist.

Möglich ist, ein Bock dauerhaft mit einem oder mehreren Weibchen zusammenzuhalten. Die Weibchen werden dan alle drei Wochen gedeckt und das gesamte Rudel beteiligt sich an der Aufzucht. Dies ist wohl die natürlichste Art der Zucht, ABER in der Heimtierzucht absolut nicht zu empfehlen. Mal abgesehen von den Massen, die so produziert werden, ist das ganze sehr kräftezerrend für die Mütter. Bei dieser Methode ist die Ratte eine Gebärmaschine und das ganze hat nichts mehr mit Liebhaberei zu tun! 

Möglich ist auch ein Rotationsprinzip. Bei dieser Methode wird ein Weibchen für etwa zwei Wochen zu einem Bock gesetzt. danach zieht das Weibchen in den Wurfkäfig und das nächste Weibchen kommt zu dem Bock. Das bedeutet alle zwei Wochen ein Wurf. Auch hier entstehen einfach nur Massen und das Durchführen von Verbesserungszucht ist nicht möglich, wenn nur ein Bock eingesetzt wird. In meinen Augen ist diese Methode reine Vermehrerei und kann höchstens in der Futtertierzucht eingesetzt werden.

Kommen wir zu den Methoden, die in der Heimtierzucht sinnvoll sind.

Möglich ist es, Männlein und Weiblein nur zum Decken zusammen zu setzen. Wichtig hierbei ist es, zu beobachten, ob ein Decksprung stattfindet. Es empfiehlt sich hierbei, zu wissen, wann die Rättin rattig ist. Die Rattigkeit ist Voraussetzung, damit die Rättin aufnimmt. Nach dem Deckakt kehren dann beide Tiere zurück in ihr Rudel. Manchmal gibt es dabei Probleme mit den Böcken. Einige Böcke benehmen sich ätzend nach dem Decken, manchmal reagieren aber auch andere Rudelmitglieder aggressiv auf den Bock, der Decken durfte. Das bedeutet, setzt die Böcke nicht einfach zurück! Beobachtet eure Tiere und greift im Notfall ein. In seltenen Fällen ist es notwendig, die Deckböcke wieder ins Rudel zu integrieren. Meine persönliche Meinung dazu: wenn derartige Probleme auftreten sollte man vielleicht mal überlegen, ob diese Tiere zur Zucht geeignet sind. 

Ich setze meine Zuchtpaare für zwei bis zweiundhalb Wochen in einen Verpaarungskäfig. Bei meinen Tieren konnte ich beobachten, dass sich die werdenden Väter rührend um die werdenden Mütter kümmern. (Klar, Ausnahmen gibt es immer) Ausserdem steigt die Wahrscheinlichkeit, dass die Rättin wirklich gedeckt wird, was ja mein Ziel ist. Bei zuvor genannter Methode hatte ich öfter Rättinen, die nicht aufgenommen haben. Mit dieser Methode passiert das nur sehr selten. Ein paar Tage vor der Geburt zieht der Bock dann wieder aus und aus dem Verpaarungskäfig wird der Wurfkäfig. Sobald die Kleinen dann ihre Umgebung erkunden, zieht die kleine Familie in den nächst größeren Käfig.